Wussten Sie, dass die natürliche Radioaktivität in Deutschland eine durchschnittliche effektive Jahresdosis von 4 mSv pro Person beträgt? Dies zeigt die Bedeutung der Radioaktivitätsmessung, insbesondere in Anbetracht der vielfältigen Quellen von Kernstrahlung, denen wir täglich ausgesetzt sind. Die Fähigkeit, diese Strahlung effizient zu messen und zu überwachen, ist entscheidend für den Schutz unserer Umwelt und Gesundheit.
Radioaktivität, die Eigenschaft bestimmter Isotope, spontan Energie in Form von Teilchen oder Photonenstrahlung abzugeben, ist ein Phänomen, das tief in das Herz unserer Welt greift. Obgleich unsichtbar, ist ihre Wirkung spürbar, weswegen umfassende Messverfahren zur Radioaktivitätsmessung unerlässlich sind. Von medizinischen Untersuchungen, die jährlich eine durchschnittliche Strahlendosis von 1,9 mSv verursachen, bis hin zur kosmischen Strahlung, die je nach Höhe variiert – verschiedenste Faktoren tragen zur Gesamtstrahlung bei, der wir ausgesetzt sind.
Wichtige Erkenntnisse
- Die durchschnittliche effektive jährliche Strahlungsdosis in Deutschland beträgt 4 mSv durch natürliche Quellen.
- Medizinische Untersuchungen tragen ca. 1,9 mSv pro Jahr zur Strahlenbelastung bei.
- Kosmishe Strahlung ist in höheren Lagen intensiver.
- Radon im Boden ist ein signifikanter Beitrag zur natürlichen Strahlendosis.
- Erhöhte Strahlenbelastung kann zu einer höheren Krebsinzidenz führen.
Was ist Radioaktivität?
Radioaktivität ist ein physikalisches Phänomen, bei dem instabile Atomkerne zerfallen und dabei Energie in Form von ionisierender Strahlung freisetzen. Diese Strahlung kann unsere Sinne nicht wahrnehmen, dennoch kann sie erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Es gibt zwei Hauptkategorien von Radioaktivität: natürliche und künstliche Quellen. Im Folgenden werden diese genauer betrachtet.
Ionisierende Strahlung
Ionisierende Strahlung ist jene Form von Strahlung, die genug Energie hat, um Atome zu ionisieren, d. h. Elektronen aus ihren Umlaufbahnen zu entfernen und dadurch Ionen zu erzeugen. Diese Eigenschaft der Strahlung macht sie potenziell gefährlich, insbesondere in hohen Dosen. Die Möglichkeit einer Gesundheitsschädigung hängt hauptsächlich von der Strahlungsdosis ab. Beispielsweise beträgt die effektive Dosis aus Bauch- und Becken-CTs rund 10 mSv, während die durchschnittliche Hintergrundstrahlung in Australien etwa 1,5 mSv und in Nordamerika etwa 3 mSv beträgt.
Natürliche und künstliche Radioaktivität
Natürliche Radioaktivität umfasst radioaktive Elemente, die in der Erdkruste vorkommen, kosmische Strahlung aus dem Weltraum sowie das radioaktive Gas Radon, welches aus dem Boden austritt und vor allem in geschlossenen Räumen gefährlich sein kann. Im Gegensatz dazu wird künstliche Radioaktivität durch menschliche Aktivitäten erzeugt, zum Beispiel in der Medizin, Industrie, Energieerzeugung und Forschung. Diese künstlichen Quellen können gezielt genutzt werden, um bestimmte Zwecke zu erfüllen, tragen jedoch auch Risiken, wenn sie nicht ordnungsgemäß gehandhabt werden.
Die durchschnittliche Dosis für Arbeiter in Uranbergwerken und der US-Atomindustrie liegt zwischen 1,5 und 2,5 mSv/Jahr, während die aktuelle Grenze für Mitarbeiter der Nuklearindustrie bei 20 mSv/Jahr liegt. Für die Aufrechterhaltung einer Evakuierung nach einem nuklearen Unfall wird ein Schwellenwert von 700 mSv vorgeschlagen.
Bedeutung der Radioaktivitätsmessung
Die Messung der Radioaktivität ist von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und die Umwelt zu schützen. Sie ermöglicht eine genaue Radioaktivitätskontrolle und trägt zur effektiven Umsetzung des Strahlenschutzes bei. Die Identifizierung radioaktiv belasteter Gebiete und die Überwachung der Strahlungsniveaus sind essenziell, um geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen und langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Schutz vor Strahlenbelastung
Einer der wichtigsten Aspekte der Radioaktivitätskontrolle ist der Schutz vor Strahlenbelastung. Strahlenbelastungen über bestimmten Schwellenwerten können zu deterministischen Strahlenwirkungen führen, die schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Strahlendosis aus natürlichen Quellen etwa 2 Millisievert pro Jahr. Gesundheitsschäden treten in der Regel erst bei einer Strahlendosis über 500 Millisievert auf. Durch kontinuierliche Messungen und Überwachung kann die Bevölkerung rechtzeitig über potenzielle Gefahren informiert und geschützt werden.
Umweltüberwachung
Die Umweltüberwachung ist ein weiterer zentraler Aspekt der Radioaktivitätsmessung. Sie trägt dazu bei, die Auswirkungen von radioaktiven Stoffen auf die Umwelt zu beobachten und zu bewerten. Radioaktivität kann sowohl natürlichen Ursprungs sein als auch durch menschliche Aktivitäten, wie die Kernspaltung in Atomkraftwerken, entstehen. Die Umweltüberwachung ermöglicht es, die Strahlenbelastung aus beiden Quellen zu überwachen und notwendige Maßnahmen zum Schutz der Natur und der menschlichen Gesundheit einzuleiten. Dazu gehört auch die Kontrolle von Tritium-Thymidin im Urin, was als Indikator für radioaktive Belastung im Körper dient.
- Bei einer Inkorporation von 5 mCi (185 MBq) ergibt sich eine 50-jährige Folgedosis von 7,8 mSv.
- Die Strahlendosen dieser Größenordnung zeigen normalerweise keine medizinischen Symptome.
- Gemäß UNSCEAR gibt es bei Dosen unter 100 mSv keine nachweisbaren Schäden, die der Strahlung zuzuordnen wären.
Durch kontinuierliche Umweltüberwachung und Strahlenschutzmaßnahmen können langfristige Schäden an der Umwelt und der DNA der Lebewesen auf ein Minimum reduziert werden. Die Radioaktivitätskontrolle ist daher unerlässlich für einen nachhaltigen Schutz der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung.
Messverfahren zur Detektion von Strahlung
Die Detektion ionisierender Strahlung ist in zahlreichen Bereichen wie der Medizin, der Kernphysik und der Umweltüberwachung von entscheidender Bedeutung. Verschiedene Messverfahren und Detektoren werden eingesetzt, um die verschiedenen Arten von Alpha-Strahlung, Beta-Strahlung und Gamma-Strahlung zu messen und zu unterscheiden.
Alpha-, Beta-, und Gamma-Strahlung
Um effizient Alpha-Strahlung, Beta-Strahlung und Gamma-Strahlung zu messen, werden spezielle Detektoren verwendet. Diese Detektoren wandeln die unsichtbare Strahlung in messbare Signale um. Geiger-Müller-Zählrohre eignen sich besonders gut für die Messung dieser Strahlungstypen und können gefährliche Strahlenbelastung zuverlässig erfassen.
- Alpha-Strahlung: Diese Teilchenstrahlung hat eine geringe Eindringtiefe und kann durch Papier oder die äußeren Hautschichten abgeschirmt werden. Ionisationskammern sind beispielsweise für die Messung von Alpha-Strahlung geeignet.
- Beta-Strahlung: Beta-Partikel haben eine höhere Eindringtiefe im Vergleich zu Alpha-Partikeln und können durch Materialien wie Aluminium abgeschirmt werden. Hier kommen Halbleiterdetektoren oft zum Einsatz.
- Gamma-Strahlung: Diese hochenergetischen Photonenstrahlen besitzen die größte Eindringtiefe und können dicke Bleischichten durchdringen. Szintillationszähler sind daher ein geeignetes Messverfahren für Gamma-Strahlung.
Physikalische Wechselwirkungen
Die Effizienz eines Messverfahrens zur Detektion von ionisierender Strahlung hängt stark von den physikalischen Wechselwirkungen der Strahlungstypen mit dem Detektormaterial ab. Ionisierende Strahlung wie Alpha-Strahlung, Beta-Strahlung und Gamma-Strahlung haben unterschiedliche Interaktionseigenschaften. Diese Strahlungen ionisieren Atome und Moleküle und erzeugen damit Elektronen, die von den Detektoren gemessen werden können.
- Alpha-Strahlung ionisiert die Materie und erzeugt viele Ionenpaare auf kurzer Strecke.
- Beta-Strahlung hat eine mittlere Ionisierungsrate und eine größere Reichweite in der Materie.
- Gamma-Strahlung erzeugt die geringste Anzahl von Ionenpaaren, kann jedoch tief in Materialien eindringen.
Verschiedene Messgeräte zur Radioaktivitätsmessung
Die Messung der Radioaktivität erfordert spezifische Messgeräte, die jeweils für unterschiedliche Arten von Strahlung und Einsatzgebiete ausgelegt sind. Diese Geräte und Technologien gewährleisten präzise und zuverlässige Ergebnisse und sind essenziell für Anwendungen wie Umweltschutz, Bauindustrie, Medizintechnik und Müllentsorgung.
Geiger-Müller-Zähler
Der Geigerzähler oder Geiger-Müller-Zähler ist eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Messgeräte zur Erkennung von ionisierender Strahlung. Er ist hocheffektiv bei der Detektion von α-, β- und γ-Strahlung und wird häufig in Bereichen wie Atomkraftwerken und der Umweltüberwachung eingesetzt. Dank seiner einfachen Bedienung und seiner Fähigkeit, Gammastrahlen präzise zu messen, bleibt der Geigerzähler ein unverzichtbares Werkzeug.
Halbleiterdetektoren
Halbleiterdetektoren nutzen solide Materialien, um sowohl Alpha- als auch Beta-Strahlung genau zu messen. Diese Art von Messgerät ist besonders nützlich für die Überwachung und Analyse von Materialien, die natürlichen und künstlichen radioaktiven Quellen ausgesetzt sind. Geräte wie der IdentiFINDER R200 und R400 bieten schnelle und präzise Ergebnisse, was sie ideal für den Einsatz in der Industrie und bei Sicherheitsbehörden macht.
Szintillationszähler
Ein Szintillationszähler ist ein Messgerät, das schwache Gammastrahlung erkennen kann. Diese Geräte werden häufig in der medizinischen Diagnostik und in der Umweltüberwachung eingesetzt, wo präzise und empfindliche Messungen erforderlich sind. Der IdentiFINDER R700 und der IdentiFINDER S900 sind Beispiele für Szintillationszähler, die aufgrund ihrer hohen Genauigkeit und tragbaren Bauweise geschätzt werden.
Passive Messgeräte
Passiv Detektoren, wie Filmdosimeter und Thermolumineszenzdosimeter, sind dafür konzipiert, über längere Zeiträume Strahlung aufzuzeichnen. Diese Messgeräte sind besonders nützlich in Bereichen, wo eine kontinuierliche Überwachung notwendig ist. Anwendungen umfassen die Überwachung natürlicher Umgebungsstrahlung, die Prüfung von importierten Materialien und die Messung von bestrahlten Lebensmitteln.
Zusammengefasst bieten die unterschiedlichen Messgeräte zur Radioaktivitätsmessung maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Anforderungen und Einsatzgebiete, was eine umfassende Überwachung und Analyse der Strahlenbelastung gewährleistet.
Professionelle Strahlenmessung durch Behörden
Die professionelle Strahlenmessung ist eine wichtige Aufgabe in Deutschland, die von verschiedenen Behörden sorgfältig durchgeführt wird. Ein wesentlicher Aspekt der Strahlenüberwachung ist die präzise und kontinuierliche Messung von Radioaktivität. Diese Aufgabe übernehmen maßgeblich der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Diese Institutionen verwenden fortschrittliche Technologien und ein weitreichendes Netz von Messstationen, um Strahlungsniveaus zu überwachen und frühzeitig auf potenzielle Gefahren reagieren zu können.
Deutscher Wetterdienst
Der Deutsche Wetterdienst spielt eine entscheidende Rolle bei der Strahlenüberwachung in Deutschland. Der DWD betreibt ein flächendeckendes Netz von Messstationen, die kontinuierlich die Strahlenwerte in der Atmosphäre erfassen. Diese Daten dienen nicht nur der Wettervorhersage, sondern auch der Erkennung ungewöhnlicher radioaktiver Ereignisse. Der DWD bringt damit wertvolle Informationen zur Sicherheit der Bevölkerung und zur Umweltüberwachung ein.
Bundesamt für Strahlenschutz
Das Bundesamt für Strahlenschutz ist die zentrale Institution in Deutschland für alle Belange der Strahlensicherheit. Es überwacht und bewertet die Strahlenexposition der Bevölkerung und entwickelt Maßnahmen zur Minimierung der Strahlenbelastung. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit ist die Implementierung und Verwaltung umfangreicher Strahlungsmessnetzwerke. In Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen trägt das BfS zudem zur globalen Strahlenüberwachung und zu Notfallplänen bei radiologischen Ereignissen bei.
Die kontinuierliche Zusammenarbeit und der Einsatz moderner Technologien durch das DWD und das Bundesamt für Strahlenschutz gewährleisten eine effektive und zuverlässige Strahlenüberwachung in Deutschland. Diese Maßnahmen sind unerlässlich, um die Bevölkerung zu schützen und die Umwelt vor den potenziellen Gefahren radioaktiver Strahlung zu bewahren.
Gütemerkmale von Messergebnissen
Die Messqualität sowie die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Messergebnisse sind wesentliche Faktoren bei der Radioaktivitätsmessung. Es ist entscheidend, kontinuierlich die Gütemerkmale der Ergebnisse zu überprüfen und zu validieren, um eine hohe Messqualität sicherzustellen.
Durch das am 01. Januar 2007 in Kraft getretene Gesetz zur Straffung der Behördenstruktur in Nordrhein-Westfalen wurden staatliche Umweltaufgaben bei den Bezirksregierungen gebündelt. Dies führte zu Verbesserungen in der Zuverlässigkeit der Messergebnisse, da nun zentralisierte Strukturen für die Durchführung von Messungen verantwortlich sind.
Ein weiterer Faktor, der zur Genauigkeit der Messergebnisse beiträgt, ist der Gesetzentwurf zur Kommunalisierung von Aufgaben des Umweltrechts, der eine erhebliche Übertragung von Zuständigkeiten an Kreise und kreisfreie Städte vorsieht. Unternehmen profitieren von dieser Reduzierung auf eine zuständige Behörde für umweltrelevante Belange, was ebenfalls die Messqualität verbessert.
Die finanziellen Auswirkungen auf Unternehmen und private Haushalte sind positiv, da nur noch eine Behörde zuständig sein wird, was wiederum die Zuverlässigkeit in der Berichterstattung und Überwachung erhöht. Die Neuzuordnung der Aufgaben des Umweltrechts hat keine Befristung, sondern eine Berichtspflicht vorgesehen. Dies garantiert, dass die Genauigkeit der Messergebnisse langfristig kontrolliert und verbessert wird.
Die Finanzlage der Gemeinden und Gemeindeverbände bleibt finanziell neutral durch Erstattung von Aufwänden im Rahmen des Konnexitätsprinzips. Damit wird sichergestellt, dass die Messqualität nicht durch fehlende finanzielle Mittel beeinträchtigt wird.
Einflussfaktoren auf die Messergebnisse
Die Präzision der Radioaktivitätsmessung wird durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt. Diese Faktoren können sowohl äußere Umgebungseinflüsse als auch die technische Genauigkeit der Messgeräte betreffen. Jede Messung ist anfällig für Messfehler, die durch diese Faktoren hervorgerufen werden.
Umgebungseinflüsse
Umgebungseinflüsse spielen eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung der Messergebnisse. Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und geografische Lage können die Messgenauigkeit erheblich beeinflussen. Beispielsweise kann eine hohe Luftfeuchtigkeit dazu führen, dass der Detektor eine erhöhte Hintergrundstrahlung erkennt, was die Messergebnisse verfälscht.
Technische Genauigkeit der Geräte
Die technische Genauigkeit der verwendeten Messgeräte ist ein weiterer kritischer Faktor. Modernste Technologien wie Gammabasierte Messgeräte und Radionuklid-Aerosolmonitore bieten eine hohe Präzision und Empfindlichkeit. Dennoch können Kalibrierungsfehler und ungenaue Einstellungen die Gerätegenauigkeit erheblich beeinträchtigen.
Hochvolumen-Luftsammler können beispielsweise Aktivitäten von nur 1 µBq Cäsium-137 pro Kubikmeter Luft erkennen. Diese Messgeräte müssen jedoch regelmäßig kalibriert werden, um eine gleichbleibende Genauigkeit zu gewährleisten. Bei Nichtbeachtung können Messfehler auftreten, die die Zuverlässigkeit der Messergebnisse mindern.
Messstationen und Überwachungsnetze in Deutschland
Deutschland verfügt über ein umfangreiches Netz von Messstationen, die mit modernster Technologie ausgestattet sind. Diese Überwachungsnetze tragen dazu bei, die Radioaktivität landesweit zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.
Standorte der Messstationen
Die Standorte der Messstationen sind strategisch in ganz Deutschland verteilt, um eine möglichst umfassende Überwachung sicherzustellen. Insgesamt gibt es 241 Stationen des globalen Überwachungsnetzes IMS, die Technologien wie Seismik, Infraschall und Hydroakustik nutzen, um mögliche Kernsprengungen zu erkennen. Darüber hinaus existieren weltweit 80 Spurenmessstationen, die speziell zur Erkennung radioaktiver Isotope wie Xenon eingesetzt werden. In Deutschland sind diese Stationen so platziert, dass sie regionale Besonderheiten und mögliche Strahlenquellen optimal überwachen können.
Verwendete Technologien
Die Technologien, die in den deutschen Messstationen eingesetzt werden, sind auf dem neuesten Stand der Forschung. Sie nutzen zahlreiche Detektionsmethoden, um präzise Messergebnisse zu liefern. Über 20000 Kubikmeter Luft werden beispielsweise in einem 24-Stunden-Zyklus durch Hochvolumenpartikelsammler gesogen. Diese Technologie ermöglicht es, selbst kleinste radioaktive Partikel effizient zu erfassen. Weitere wichtige Technologien umfassen seismische Detektoren, Infraschalldetektoren sowie hydroakustische Systeme.
Radioaktivitätsmesswerte in der Umwelt bewerten
Die Radioaktivitätsmesswerte in der Umwelt sind von entscheidender Bedeutung für den Umweltschutz und die öffentliche Sicherheit. Die Messwertbewertung erfolgt durch den Vergleich der gemessenen Werte mit festgelegten Grenzwerten. Hierdurch lässt sich beurteilen, ob die Radioaktivität in einem bestimmten Bereich innerhalb der akzeptablen Parameter liegt.
Bedeutung der Messwerte
Die Bedeutung von Messwerten reicht weit über die bloße Datenerfassung hinaus. Sie sind ein essentielles Werkzeug, um die Gesundheitsrisiken in der Bevölkerung zu quantifizieren und Maßnahmen für den Umweltschutz zu etablieren. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betreibt ein flächendeckendes Messnetz zur Überwachung der Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) in Deutschland, das aus 1.700 ortsfesten Messstellen besteht. Diese Messstellen erfassen Daten im Zehnminuten-Takt und übertragen die Informationen automatisch an zentrale Knotenpunkte.
Vergleich mit Grenzwerten
Die Messwertbewertung erfolgt durch den Vergleich mit Grenzwerten, die national und international festgelegt sind. Dabei liegt die natürliche ODL in Deutschland zwischen 0,05 und 0,18 Mikrosievert pro Stunde. Das ODL-Messnetz des BfS ist in der Lage, Werte von 0,05 Mikrosievert pro Stunde bis hin zu 5 Sievert pro Stunde zu erfassen. Diese Grenzwerte sorgen dafür, dass bei Überschreitung sofort Maßnahmen ergriffen werden, um die Bevölkerung zu schützen. Die Messdaten lassen sich in Echtzeit auf der BfS-Internetseite ODL-Info abrufen, was eine hohe Transparenz und schnelle Reaktionsfähigkeit im Falle von erhöhten Radioaktivitätswerten ermöglicht.
Dosis und Dosisleistung verstehen
Die Begriffe Dosis und Dosisleistung sind grundlegend für das Verständnis der Strahlenexposition. Während die Dosis die durch Strahlung absorbierte Energie angibt, beschreibt die Dosisleistung die Dosis pro Zeiteinheit. Um die verschiedenen Aspekte der Strahlendosis zu erfassen, muss man sich mit den entsprechenden Einheiten und Umrechnungen auskennen.
Unterschiede zwischen Dosis und Dosisleistung
Die Dosis wird in Sievert (Sv) oder Gray (Gy) gemessen und stellt ein Maß für die absorbierte Energiemenge dar. Dabei entspricht 1 Sievert 1 Joule pro Kilogramm. Die Bewertung der Strahlenexposition erfolgt oft mittels der effektiven Dosis, die die Summe aller Organ- und Gewebedosen umfasst und ebenfalls in Sievert ausgedrückt wird. Die Dosisleistung hingegen gibt an, welche Dosis pro Zeiteinheit einwirkt, wodurch die Bewertung der Strahlenbelastung über einen bestimmten Zeitraum ermöglicht wird.
Einheiten und Umrechnungen
Die Energiedosis wird in Gray (Gy) gemessen, und die Äquivalentdosis in Sievert (Sv). Die Aktivität radioaktiver Stoffe wird in Becquerel (Bq) angegeben, wobei ein Becquerel dem Zerfall eines Atomkerns pro Sekunde entspricht.
- 1 Gray (Gy) = 1 Joule pro Kilogramm
- 1 Sievert (Sv) = 1 Joule pro Kilogramm, bezieht sich jedoch auf die biologische Wirkung der Strahlung
- 1 Becquerel (Bq) = 1 Zerfall pro Sekunde
Im Bereich der Strahlendosis sind die richtigen Einheiten und deren Umrechnungen entscheidend für die Abschätzung der Gesundheitsrisiken. Für die Bewertung der Strahlenbelastung von außen wird oft die Gammadosis herangezogen, insbesondere bei der Überwachung der Umweltradioaktivität.
Schutzmaßnahmen bei erhöhter Strahlenbelastung
Um den Strahlenschutz bei einer erhöhten Strahlenbelastung zu gewährleisten, sind verschiedene Sicherheitsvorkehrungen und Präventionsmaßnahmen erforderlich. So bieten fensterlose Kellerräume die beste Abschirmung gegen Strahlung radioaktiver Stoffe. Eine Reduzierung des Luftaustausches durch geschlossene Fenster und Türen sowie das Ausschalten von Klima- und Lüftungsanlagen kann ebenfalls das Eindringen von radioaktiven Stoffen in das Haus verhindern.
Personen, die sich im Freien aufhalten müssen, sollten nach der Rückkehr gründlich Hände, Kopf und unbedeckte Körperstellen unter fließendem Wasser waschen, bevor sie duschen. Der Verzehr von Obst und Gemüse aus dem Garten sollte vermieden werden, da diese kontaminiert sein könnten. Stattdessen sind Konserven und Tiefkühlprodukte empfehlenswert. Auch die Nutzung von Leitungswasser ist unbedenklich, da dieses laufend kontrolliert wird und bei einer radioaktiven Verschmutzung nicht in die Trinkwasserversorgung gelangt.
Weitere Präventionsmaßnahmen umfassen das Hören von Radiosendern, um wichtige Informationen der Behörden zu erhalten, und das Befolgen der dort gegebenen Anweisungen. Milch von Tieren, die im Freien weiden, sollte vermieden werden; stattdessen sind Milchprodukte aus Molkereien sicher, da sie regelmäßig kontrolliert werden. Für den Strahlenschutz ist außerdem der rechtzeitige Konsultiertung der zuständigen Gesundheitsbehörden wichtig, insbesondere bezüglich der Einnahme von Jodtabletten zur Prävention von Schilddrüsenkrebs.