Wussten Sie, dass bis zu 90 % unseres Tages in Innenräumen verbracht werden, wobei wir mehr als 10.000 Liter Luft ein- und ausatmen? Dies verdeutlicht, wie entscheidend die Raumluftqualität für unsere Gesundheit ist. Innenraumschadstoffe, unsichtbare Begleiter unseres Alltags, beeinflussen diese Qualität maßgeblich und können weitreichende gesundheitliche Auswirkungen haben. Von Atemwegserkrankungen bis hin zu Depressionen – die Liste der möglichen Folgen ist lang.
Wichtige Erkenntnisse
- Innenraumschadstoffe können aus alltäglichen Produkten stammen.
- Schadstoffbelastungen führen zu vielfältigen gesundheitlichen Problemen.
- Formaldehyd, eine häufige Chemikalie, wurde in vielen Innenräumen nachgewiesen.
- Baubiologische Luftproben können Schadstoffe wie Formaldehyd messen.
- Bis zu 90 % unseres Tages verbringen wir in Innenräumen.
Was sind Innenraumschadstoffe?
Innenraumschadstoffe sind chemische, biologische und physikalische Einwirkungen, die in Gebäuden und Wohnungen auftreten und die Luftqualität negativ beeinflussen können. Die Definition Innenraumschadstoffe umfasst Stoffe wie mikrobielle Belastungen, staub- oder faserförmige Partikel sowie künstliche oder natürliche chemische Inhaltsstoffe. Diese Schadstoffe können durch Baumaterialien, Farben, Heizsysteme, Tabakrauch und Abgase in die Raumluft gelangen.
Die Kontamination von Innenräumen kann gesundheitliche Auswirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel hervorrufen. Besonders empfindlich auf Luftschadstoffe reagieren Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit Atemwegsbeschwerden. Verunreinigungen in der Innenraumluft können zudem Atemwegserkrankungen wie Asthma auslösen.
Um die Kontamination von Innenräumen zu minimieren, wird regelmäßiges Stoßlüften empfohlen, idealerweise mehrmals täglich für etwa fünf bis zehn Minuten bei weit geöffnetem Fenster. Für schadstoffarme Produkte bieten Gütesiegel wie der „Blauer Engel“ eine Orientierung. Bei anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden sollten Schadstoffmessungen durchgeführt werden, auch wenn diese aufgrund der aufwendigen und kostspieligen Analyseverfahren nicht als primäre Maßnahme empfohlen werden.
Die häufigsten Innenraumschadstoffe im Überblick
Zu den häufigsten Innenraumschadstoffen gehören Formaldehyd, Weichmacher, PAK, PCB und Schwermetalle. Diese Schadstoffe sind in vielen alltäglichen Materialien und Produkten zu finden, die in Innenräumen Verwendung finden. Insbesondere in alten Baustoffen und Möbeln sind Weichmacher und PCB weit verbreitet.
Formaldehyd ist ein häufiger Schadstoff in Innenräumen und stammt vor allem aus Möbeln und Baumaterialien wie Spanplatten. Es kann zu Reizungen der Atemwege und sogar zu neurotoxischen Wirkungen führen. Weichmacher, die in Kunststoffen vorkommen, können hormonähnliche Wirkungen haben und sind in vielen Weich-PVC-Produkten und Kosmetika enthalten.
PAK, oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, sind oft im Hausstaub zu finden und resultieren aus der Verwendung von Holzschutz- und Anstrichmitteln. PCB, Polychlorierte Biphenyle, wurden besonders in den 1960er und 1970er Jahren im Hausbau eingesetzt und können langfristig gesundheitsschädlich sein. Schwermetalle wie Blei und Quecksilber werden oft über alte Anstriche und Rohre in die Raumluft freigesetzt und stellen ebenfalls ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
Mit der Entdeckung von Asbestose um 1900 und dem endgültigen Verbot von Asbest 1995, sind jedoch immer noch zahlreiche historische Baustoffe als Quellen für Innenraumschadstoffe vorhanden. Trotz der Regulierung von Asbest, wurden bis 1977 etwa 93 Prozent aller Holzschutzmittel mit dem toxischen Pentachlorphenol (PCP) angereichert. Diese Materialien beeinflussen auch heute noch die Qualität der Raumluft negativ.
Bedenklich bleibt auch die zunehmende Nutzung verschiedener Bau-, Heimwerker- und Haushaltsprodukte, die weitere gefährliche Innenraumschadstoffe freisetzen. So ist bekannt, dass Pyrethroide wie Permethrin, die in Schurwollteppichen vorkommen, als Nervengifte wirken. Chlorpyrifos, ein hochwirksames Insektizid, wurde in den USA zwar Ende 2001 verboten, ist jedoch in Deutschland weiterhin erhältlich.
Die Erkenntnisse zeigen, dass neuartige Schadstoffe oft nur unzureichend untersucht werden, was eine umfassende Risikobewertung erschwert. Da über 90 Prozent der Bevölkerung in unseren Breitengraden mehr als 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen verbringen, ist die Identifikation und Minimierung von Formaldehyd, Weichmacher, PAK, PCB und Schwermetallen eine wesentliche Aufgabe für den Schutz der Gesundheit.
Gesundheitliche Auswirkungen durch Innenraumschadstoffe
Innenraumschadstoffe haben signifikante Auswirkungen auf die Gesundheit. Durchschnittlich halten sich Menschen in Mitteleuropa 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen auf, wobei pro Tag 10 bis 20 m3 Luft eingeatmet werden, abhängig vom Alter und der Aktivität. Diese ständige Exposition kann allergische Reaktionen, neurologische Symptome und Atemwegserkrankungen hervorrufen.
Ein Spektrum von Symptomen, darunter Kopfschmerzen, Müdigkeit und Hautirritationen, kann auf Innenraumschadstoffe zurückgeführt werden. Die hygienischen Leitwerte für Innenraumluft werden festgelegt, wenn steigende Konzentrationen gesundheitliche Beschwerden zeigen. Besonders in Bildungseinrichtungen wie Schulen zeigt die Notwendigkeit des regelmäßigen Lüftens in dicht belegten Räumen aufgrund hoher CO2-Konzentrationen, dass die geistige Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt werden kann.
Richtwerte für die Innenraumluft, wie die 2022 in Österreich aufgenommenen Innenraumrichtwerte des AIR, werden als Vorsorge- und Gefahrenrichtwert abgeleitet. Diese helfen, die gesundheitlichen Auswirkungen von Schadstoffen, wie eine erhöhte Radonkonzentration, die ein signifikantes Lungenkrebsrisiko darstellt, zu minimieren. Die Aktualisierungen der Geruchsleitwerte erfolgen aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und bieten eine Plausibilitätsprüfung bei Geruchsbelästigungen in Innenräumen.
Es ist wichtig, auf die neurologischen Symptome und Atemwegserkrankungen zu achten, die durch die Exposition gegenüber Innenraumschadstoffen verursacht werden können. Kontinuierliche Forschung und die Anpassung der Richtwerte sind entscheidend, um die Raumluftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Bewohner zu schützen.
Wie erkennt man Schadstoffbelastung in Innenräumen?
Die Erkennung von Schadstoffbelastungen in Innenräumen ist ein wichtiger
Schritt zur Sicherstellung gesunder Lebensbedingungen. Eine umfassende
Schadstoffmessung kann dabei wertvolle Einblicke in die Luftqualität
liefern. Luftqualitätsanalyse umfasst verschiedene Parameter und
chemische Verbindungen, die auf potenzielle Schadstoffquellen
hinweisen.
Um die Belastung durch Schadstoffe zu erkennen, gibt es mehrere
Ansatzpunkte:
-
Ortsbesichtigung durch Expert:innen: Fachkundige
Personen wie Gebäudeexperten oder Gutachter:innen können Rückschlüsse
auf mögliche Schadstoffquellen ziehen, basierend auf dem Baujahr,
verwendeten Materialien und der Bauweise des Gebäudes. -
Recherche in Bauunterlagen: Historische Dokumente
geben Aufschluss über Bau- und Renovierungsmaßnahmen, die zur
Schadstoffbelastung beigetragen haben könnten. -
Untersuchung von Luft-, Hausstaub- oder Materialproben:
Eine detaillierte Schadstoffmessung und anschließende
Luftqualitätsanalyse sind notwendig, um Belastungen durch
Formaldehyd, flüchtige organische Verbindungen (VOC) oder andere
chemische Schadstoffe zu bestimmen. -
Bewertung der Messergebnisse: Die Analyse der
Luftqualitätsdaten ermöglicht eine genaue Bewertung und das
Feststellen von Handlungsbedarf.
Die Kosten für eine Schadstoffanalyse können je nach Umfang und
Schadstoffart mehrere Hundert bis Tausend Euro betragen. Diese Kosten
umfassen Faktoren wie Fahrtkosten, Probenahme, Analyse,
Untersuchungsbericht und Beratung. Anhand der Ergebnisse können
Empfehlungen zur Sanierung oder Verhaltensänderungen ausgesprochen
werden, um die Luftqualität zu verbessern.
Unabhängig davon, ob eine Schadstoffmessung durch ein Gericht
angeordnet wird oder von einer Partei in Auftrag gegeben wurde, ist es
wichtig, dass Institute Qualitätsmanagementsysteme wie DIN EN ISO 17025
nachweisen können. Dies stellt deren Kompetenz sicher und gewährleistet
zuverlässige Ergebnisse.
Schadstoffe wie Formaldehyd in Spanplatten und Farben, flüchtige
organische Verbindungen in Bau- und Renovierungsmaterialien sowie
Reinigungsmittel können erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen.
Die Luftqualitätsanalyse ist daher unerlässlich, um ein gesundes
Wohnumfeld zu gewährleisten.
Einfluss von Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen
Baumaterialien und Möbel spielen eine große Rolle in der Qualität der Innenraumluft, indem sie zahlreiche Schadstoffe freisetzen können. Formaldehyd ist ein weitverbreiteter Schadstoff, der in Baumaterialien wie Spanplatten und Möbeln vorkommt. Dieser Stoff wird kontinuierlich in die Umgebung abgegeben und kann gesundheitliche Auswirkungen wie Augen- und Atemwegsreizungen sowie ein erhöhtes Risiko für Krebs und Asthma haben.
Volatile Organic Compounds (VOCs) sind eine weitere Gruppe von Schadstoffen, die in Farben, Lacken und Klebstoffen zu finden sind. VOCs sind eng verbunden mit dem Sick Building Syndrome und umfassen Substanzen wie Terpene, Ketone und Aldehyde. Isothiazolinone, die in Wandfarben und Reinigungsmitteln vorhanden sind, haben allergenes Potenzial und können zelltoxisch wirken.
Styrol, das in bestimmten Baustoffen enthalten ist, kann Haut-, Augen- und Atembeschwerden verursachen. Flammhemmer, sowohl organische als auch anorganische, stellen ebenfalls ein gesundheitliches und ökologisches Risiko dar. Isocyanate, die häufig in Bauschaum verwendet werden, sind schon in geringen Konzentrationen toxisch.
Weitere besorgniserregende Chemikalien umfassen Biozide, Insektizide und Fungizide, die in verschiedenen Baumaterialien zu finden sind und oft wasserlöslich sind, was ihre Umweltbelastung erhöhen kann. Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Chrom kommen in der Kunststoffproduktion und in Metallen vor, die in Bauprojekten verwendet werden, und weisen hohe Toxizitätsniveaus auf.
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) sind wegen ihrer krebserregenden Wirkung in vielen Ländern verboten, wurden jedoch früher häufig in Baumaterialien wie Klebstoffen und Dichtungsmassen verwendet. Der erhebliche Anstieg der Aufenthaltszeiten in Innenräumen – das sind mittlerweile etwa 80% – verstärkt die Bedeutung kontrollierter Emissionen.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die verwendeten Baumaterialien signifikant verändert, wobei viele neue Baustoffe eingeführt wurden, ohne gründlich auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen getestet zu werden. Dabei wurden unter anderen Formaldehyde in Alkydharzfarben und Linoleum festgestellt, sowie flüchtige organische Verbindungen in Farben, Klebstoffen und Möbeln.
Methoden zur Reduzierung von Innenraumschadstoffen
Die Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen erfordert eine Kombination aus effektiven *Lüftungskonzepten*, dem Einsatz von speziellen *Innenraumfiltern* und der Wahl schadstoffarmer Materialien bei *Renovierung*en. Verschiedene Studien, wie die von Carrer P et al. (2015), zeigen die Bedeutung der richtigen Lüftung für die Gesundheit.
Dabei sind drei wesentliche Methoden zur Reduzierung von Innenraumschadstoffen besonders hervorzuheben:
- Lüftungskonzepte: Richtig geplante Lüftungssysteme tragen wesentlich zur Verringerung der Schadstoffkonzentration bei. Die AIR (2020) legt dar, dass regelmäßiges Lüften zu niedrigeren Konzentrationen von Innenraumschadstoffen führen kann.
- Innenraumfilter: Der Einsatz von speziellen *Innenraumfiltern* ist besonders in Räumen mit höherer Belastung durch Schadstoffe vorteilhaft. Bi C et al. (2018) analysierten die Wirksamkeit von Filtern in HVAC-Systemen zur Reduktion von Phthalaten und Organophosphaten.
- Renovierung: Bei der *Renovierung* von Gebäuden sollten schadstoffarme Materialien bevorzugt werden, um die Schadstoffbelastung frisch renovierter Räume zu minimieren, wie AgBB (2018) und ARGEBAU (1994) in ihren Richtlinien betonen.
Zusätzlich bieten Erkenntnisse aus dem Forschung von Cho KS et al. (2017) Hinweise darauf, dass natürliche Substanzen wie Terpene das Raumklima positiv beeinflussen können. Zusammengefasst zeigen diese Maßnahmen, dass eine bewusste und geplante Vorgehensweise nötig ist, um die Belastung durch Innenraumschadstoffe effektiv zu reduzieren und die Gesundheit der Bewohner zu schützen.
Regelungen und Emissions-Grenzwerte
In Deutschland gelten Gesetze und Normen zur Begrenzung von Innenraumschadstoffen. Trotz fehlender spezifischer gesetzlicher Grenzwerte für private Haushalte, gibt es orientierende Richtwerte des Umweltbundesamtes und verschiedener Fachorganisationen. Diese Richtwerte basieren auf umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen und sollen eine Einschätzung der Luftqualität im Innenraum ermöglichen.
Ein Beispiel dafür ist Kohlendioxid (CO2), dessen Konzentrationen in der Innenraumluft gemessen werden, um Hinweise auf die Luftqualität zu erhalten:
- Konzentrationen unter 1000 ppm gelten als unbedenklich.
- Konzentrationen zwischen 1000 und 2000 ppm gelten als auffällig.
- Konzentrationen über 2000 ppm gelten als nicht akzeptabel.
Ähnlich verhält es sich bei der Beurteilung der Luftwechselrate. Typische Werte liegen hier bei 0,3 bis 0,5 pro Stunde. Aus raumlufthygienischer Sicht sind Luftwechselzahlen zwischen 0,5 und 1 pro Stunde wünschenswert, wobei Stoßlüftung den Wert 10 überschreiten kann.
Die Auswahl schadstoffarmer Bauprodukte spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Beispielsweise sollte der Formaldehydgehalt in Spanplatten langfristig unter 30 μg/m³ in Innenräumen liegen, um Gesundheitsbeeinträchtigungen zu minimieren. Weitere Stoffe, die durch die Einhaltung von Normen reguliert werden, sind zum Beispiel Lösemittel in Farben und Lacken sowie Biozide in Teppichen.
Gesetzliche Grenzwerte beziehen sich auch auf potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe, wie Flammschutzmittel und Weichmacher. TCPP, ein in PU-Schaumstoffen übliches Flammschutzmittel, kann Haut- und Schleimhautreizungen hervorrufen. Weichmacher wie Phthalate, die in PVC-Produkten verbreitet sind, können zu Frucht- und Leberschädigungen führen. Hier spielen die bestehenden Gesetze und Normen eine zentrale Rolle für den Verbraucherschutz.
Zudem enthält belastetes Balkenholz oftmals Schadstoffe wie PCP und Lindan. Diese Altlasten in Wohnungen und Häusern können Langzeit-Wohngifte sein. Um die Gesundheitsbeeinträchtigungen zu verringern, sind schadstoffarme Bauprodukte zu bevorzugen. Insgesamt erweisen sich Gesetze und Normen als essentiell zur Sicherstellung der Innenraumluftqualität und zum Schutz vor Schadstoffen.
Präventive Maßnahmen zur Verbesserung der Raumluftqualität
Eine gute Raumluftqualität ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Es gibt verschiedene präventive Maßnahmen, die dazu beitragen können, die Luftqualität zu verbessern. Nachfolgend sind einige dieser Maßnahmen aufgeführt:
- Regelmäßiges Lüften: Durch regelmäßiges Lüften der Räume lässt sich die Konzentration von Innenraumschadstoffen deutlich reduzieren.
- Einsatz von Luftreinigungsgeräten: Luftreiniger sind wirkungsvoll bei der Entfernung von Feinstaub, Schimmelsporen und anderen Schadstoffen aus der Raumluft. Sie tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei und sind besonders für Allergiker hilfreich.
- Verwendung schadstoffgeprüfter Baustoffe und Möbel: Achten Sie beim Kauf von Baumaterialien und Möbeln darauf, dass diese schadstoffgeprüft sind. Dies minimiert die Emission von Flüchtigen Organischen Verbindungen (VOC) und anderen Schadstoffen.
- Identifizierung und Beseitigung von Schadstoffquellen: Tabakrauch und übermäßige Feuchtigkeit sind häufige Schadstoffquellen in Innenräumen. Durch ihre Beseitigung lässt sich die Raumluftqualität erheblich verbessern.
- Regelmäßige Wartung von Heizungs- und Lüftungssystemen: Eine regelmäßige Wartung dieser Systeme gewährleistet ihre optimale Funktionsfähigkeit und trägt zur Verringerung von Innenraumschadstoffen bei.
Durch die Implementierung dieser präventiven Maßnahmen und der Nutzung von Luftreinigungssystemen kann die Belastung durch Innenraumschadstoffe signifikant reduziert werden. Ebenso tragen effiziente Belüftungssysteme wesentlich zur Schaffung einer gesunden Umgebung bei. Präventive Maßnahmen und Luftreinigung sind somit essenziell für die langfristige Verbesserung der Raumluftqualität.
Neue Entwicklungen und Forschung zu Innenraumschadstoffen
In den letzten Jahren hat die Forschung bedeutende Fortschritte bei der Untersuchung von Innenraumschadstoffen gemacht. Insbesondere das Bremer Umweltinstitut GmbH hat verschiedene Beprobungssysteme für Liege-Hausstaub in einem standardisierten Testaufbau im Labor analysiert. Eine erhebliche Herausforderung dabei ist, dass unterschiedliche Hausstaubuntersuchungen oft durch experimentelle Unwägbarkeiten beeinträchtigt sind, wie Hurraß et al. gezeigt haben.
Laufende Forschungen konzentrieren sich nun auf innovative Lösungen zur Reduzierung von Schadstoffen in Innenräumen. Eine solche innovative Herangehensweise ist die Nutzung von miniaturisierten Vakuum-Samplern, wie im ASTM Standardverfahren D7144 beschrieben, zur Probenahme von Liegestaub. Diese Methode gewährleistet eine präzise Erfassung der Schadstoffbelastung im Staub.
Weitere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Effizienz der Probenahme durch Kehren unzureichend ist und keine reproduzierbaren Ergebnisse liefert. Im Gegensatz dazu stellt Farfel et al. fest, dass das Wischen auf glatten Flächen sogar effizienter ist als die Probenahme mittels Staubsauger.
Ebenfalls relevant ist die Anpassung der Staubsaugerleistung gemäß der Ökodesign-Richtlinie seit 2014 und 2017, die eine Reduzierung der Emissionen bei der Nutzung gewährleistet. Gleichzeitig betonen Studien die Notwendigkeit, sich auf effektive innovative Lösungen in der Schadstoffbekämpfung zu fokussieren, um eine bessere Raumluftqualität zu erreichen.
Praktische Tipps für Verbraucher
Um gesundes Wohnen sicherzustellen und Allergien vorzubeugen, gibt es praktische Maßnahmen, die Verbraucher ergreifen können. Diese umfassen die Auswahl emissionsarmer Produkte, regelmäßiges Überprüfen der Raumluft und das Ergreifen konkreter Schritte bei Verdacht auf Schadstoffbelastungen durch professionelle Messungen.
- Wählen Sie emissionsarme Produkte: Achten Sie beim Kauf von Möbeln und Baustoffen auf emissionsarme und umweltfreundliche Optionen. Vollholzprodukte oder Möbel mit Umweltsiegel sind ideale Wahlmöglichkeiten.
- Regelmäßige Belüftung: Sorgen Sie für eine ausreichende Belüftung, um Feuchtigkeit und Schadstoffe zu reduzieren. Dies ist besonders wichtig, um Schimmelbildung und das Risiko von Allergien zu minimieren.
- Professionelle Schadstoffmessungen: Lassen Sie bei Verdacht auf Schadstoffbelastungen eine professionelle Schadstoffmessung durchführen. Baubiologen und ökologische Forschungsinstitute bieten diese Dienstleistungen an und können genaue Ergebnisse liefern.
- Renovierungen in der warmen Jahreszeit: Führen Sie Renovierungen möglichst in der warmen Jahreszeit durch, um besser lüften zu können. Verwenden Sie emissionsarme Materialien, um Schadstoffbelastungen zu minimieren.
- Gesundes Kinderzimmer: Bereiten Sie ein gesundes Kinderzimmer für sensible Krabbelkinder vor. Achten Sie dabei besonders auf emissionsarme Materialien und eine schadstoffarme Umgebung.
Ein bewusster Umgang mit Baumaterialien, Möbeln und Lüftungspraktiken trägt maßgeblich zur Reduzierung von Innenraumschadstoffen bei. Die Umsetzung dieser praktischen Tipps kann langfristig zu einem gesünderen Wohnumfeld führen und das Risiko von Allergien verringern.
Für weiterführende Informationen und Materialien zum Thema gesundes Wohnen können Verbraucher auf die Ressourcen vom Umweltinstitut München und Umweltbundesamt zurückgreifen.
Zusammenfassung und Handlungsaufforderung
Die schädlichen Auswirkungen von Innenraumschadstoffen auf unsere Gesundheit sind nicht zu unterschätzen. Von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), die von Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen abgegeben werden, bis hin zu Formaldehyd aus Holzprodukten und Farben – die Quellen sind vielfältig. Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) e.V., die seit 1986 forscht, bietet zahlreiche Lösungen zur Verbesserung des Innenraumklimas an.
Wissenschaftliche Untersuchungen der AGÖF-Mitglieder haben gezeigt, dass chemische Verbindungen in der Raumluft wie PCP und Lindan erhebliche gesundheitliche Risiken bergen. Diese Schadstoffe können zu Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen und langfristigen schädlichen Wirkungen führen. Zusätzlich wurde festgestellt, dass in Haushaltsstaub Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Arsen vorkommen, die das Nervensystem beeinträchtigen, Anämie verursachen und das Immunsystem schwächen können.
Um ein gesundes Innenraumklima zu gewährleisten, sollten Verbraucher regelmäßig auf eine Reduzierung dieser Schadstoffe achten. Praktische Maßnahmen sind unter anderem die Nutzung schadstoffarmer Materialien, regelmäßige Luftuntersuchungen und professionelle Hausstaubanalysen. Die AGÖF bietet weitreichende Dienste wie Luft- und Materialproben, Raumklimamessungen und die Erstellung von Sanierungsvorschlägen an. Ein gesünderer Innenraum beginnt mit informierten Entscheidungen und aktiven Maßnahmen zur Schadstoffminimierung.
Setzen Sie die hier vorgestellten Informationen in die Praxis um. Unternehmen Sie regelmäßige Untersuchungen Ihrer Innenräume und achten Sie auf schadstoffarme Produkte für Ihr Zuhause. Nutzen Sie die Forschungsergebnisse und Angebote von AGÖF, um ein wirklich gesundes Innenraumklima zu schaffen. Für detaillierte Informationen und Unterstützung wenden Sie sich an Experten wie den Baubiologen Joachim Weise.