Stellen Sie sich vor: Eine einzige Mikro-Reaktionstechnik kann die Abfallmenge in chemischen Prozessen um bis zu 90% reduzieren! Diese erstaunliche Zahl zeigt das enorme Potenzial nachhaltiger Methoden in der Chemieproduktion. Die Abfallreduktion in der Chemie ist nicht nur ein Trend, sondern eine dringende Notwendigkeit für unsere Umwelt und Wirtschaft.
Die chemische Industrie steht vor großen Herausforderungen. Sie muss ihre Produktion umweltfreundlicher gestalten und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben. Nachhaltige Chemieproduktion zielt darauf ab, Ressourcen zu schonen und Abfälle zu minimieren. Dies erfordert neue Denkweisen und innovative Technologien.
Ressourceneffizienz ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Chemiebranche. Durch clevere Prozessoptimierung, den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und moderne Recyclingverfahren lässt sich der Materialverbrauch drastisch senken. Gleichzeitig entstehen so neue Geschäftsmodelle und Märkte für nachhaltige Chemieprodukte.
Die Umstellung auf eine abfallarme Produktion ist komplex, bietet aber enorme Chancen. Sie schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Kosten und steigert die Innovationskraft. Unternehmen, die frühzeitig auf Nachhaltigkeit setzen, sichern sich Wettbewerbsvorteile. Die Reduktion von Abfällen in der Chemie ist somit ein Gewinn für alle Beteiligten.
Wichtige Erkenntnisse
- Mikro-Reaktionstechnik kann Abfälle um bis zu 90% reduzieren
- Nachhaltige Chemie schont Ressourcen und die Umwelt
- Ressourceneffizienz ist entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit
- Neue Technologien ermöglichen innovative Geschäftsmodelle
- Frühzeitige Umstellung auf Nachhaltigkeit bringt Vorteile
Einführung in die Abfallproblematik der chemischen Industrie
Die chemische Industrie steht vor großen Herausforderungen beim Abfallaufkommen. Gefährliche Nebenprodukte belasten Umwelt und Gesundheit. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz definiert Abfälle als bewegliche Gegenstände, die der Besitzer nicht mehr benötigt.
Eine Studie von 1997 zeigt die Dringlichkeit, chemische Abfälle durch innovative Produktionsverfahren zu reduzieren. Das Abfallaufkommen in der Chemiebranche ist erheblich. Experten prognostizieren einen Anstieg, besonders in der Fotoindustrie.
Die Umweltauswirkungen chemischer Abfälle sind gravierend. Fortschrittliche Katalysatorsysteme können mindestens 14% des Gesamtabfalls in der organischen Chemie einsparen. Sie verbessern die Umweltverträglichkeit von Feinchemikalienproduktionen deutlich.
Zur Reduzierung des Abfallaufkommens empfehlen Experten:
- Förderung abfallarmer Produktionsverfahren
- Beseitigung von Hemmnissen
- Fokussierung auf abfallrelevante Bereiche
Beratungsagenturen wie die ABAG unterstützen Betriebe bei der Umsetzung abfallarmer Methoden. Maßnahmen wie Entsilberung und interne Badaufbereitung zeigen vielversprechende Ergebnisse. Die Chemiebranche steht vor der Aufgabe, diese Lösungen flächendeckend einzuführen und Verwertungspotenziale voll auszuschöpfen.
Grundlagen der nachhaltigen Chemie
Die nachhaltige Chemie, auch als Green Chemistry bekannt, bildet die Basis für umweltfreundliche Produktionsprozesse. Sie zielt darauf ab, schädliche Substanzen zu reduzieren und Ressourcen effizient zu nutzen.
Definition und Konzepte
Nachhaltige Chemie verbindet Umweltschutz mit innovativen Wirtschaftsstrategien. Die Prinzipien der nachhaltigen Chemie wurden 1998 von Paul Anastas und John Warner eingeführt. Sie umfassen zwölf Leitlinien, die den Einsatz giftiger Stoffe minimieren und Energieeffizienz fördern.
Bedeutung für Umwelt und Wirtschaft
Green Chemistry spielt eine zentrale Rolle im Umweltschutz in der Chemie. Sie fördert die Entwicklung umweltfreundlicher Katalysatoren und biobasierter Kunststoffe. Diese Ansätze reduzieren nicht nur Umweltbelastungen, sondern eröffnen auch neue Marktchancen für die chemische Industrie.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Verschiedene Gesetze regeln die Umsetzung nachhaltiger Chemie:
- Das Kreislaufwirtschaftsgesetz fördert Ressourcenschonung
- Die Abfallverzeichnisverordnung klassifiziert Abfälle
- Die Gefahrstoffverordnung schützt Mensch und Umwelt vor gefährlichen Stoffen
Diese Regelungen unterstützen die Prinzipien der nachhaltigen Chemie und treiben den Umweltschutz in der chemischen Industrie voran.
Abfallhierarchie in der Chemiebranche
Die Chemiebranche setzt auf eine klare Abfallhierarchie, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen. An oberster Stelle steht die Abfallvermeidung. Unternehmen optimieren ihre Prozesse, um von vornherein weniger Abfälle zu produzieren. Dies gelingt durch den Einsatz neuer Technologien und umweltfreundlicher Materialien.
Ist Abfall unvermeidbar, kommt die Wiederverwendung ins Spiel. Nebenprodukte finden in anderen Prozessen Verwendung, statt entsorgt zu werden. Die stoffliche Verwertung folgt als nächster Schritt. Hier werden Abfälle recycelt und als Rohstoffe für neue Produkte genutzt. Etwa 70% der industriellen Abfälle in der Chemiebranche können so wiederverwertet werden.
Erst wenn diese Optionen ausgeschöpft sind, greifen Unternehmen auf thermische Verwertung zurück. Die Deponierung steht als letzte Möglichkeit am Ende der Hierarchie. Diese Rangfolge hilft der Branche, Ressourcen effizient zu nutzen und Umweltbelastungen zu minimieren.
- Abfallvermeidung durch Prozessoptimierung
- Wiederverwendung von Nebenprodukten
- Stoffliche Verwertung durch Recycling
- Thermische Verwertung als vorletzte Option
- Deponierung als letzter Ausweg
Strategien zur Abfallvermeidung
Die chemische Industrie steht vor der Herausforderung, Abfälle zu reduzieren und nachhaltiger zu produzieren. Effektive Strategien zur Abfallvermeidung sind entscheidend, um Ressourcen zu schonen und Umweltauswirkungen zu minimieren.
Prozessoptimierung
Chemische Prozessoptimierung ist ein Schlüssel zur Abfallreduktion. Durch die Minimierung von Nebenreaktionen und die Maximierung der Ausbeute lässt sich der Ressourceneinsatz deutlich senken. Moderne Technologien wie Mikroreaktionstechnik ermöglichen präzisere Kontrolle und höhere Effizienz.
Grüne Chemie-Prinzipien
Die Grüne Synthese setzt auf ungefährliche Reagenzien und atomökonomische Reaktionen. Ziel ist es, Derivatisierungen zu vermeiden und Abfälle von vornherein zu reduzieren. Diese Prinzipien führen zu saubereren Produktionsprozessen und weniger Umweltbelastung.
Einsatz nachwachsender Rohstoffe
Biobasierte Chemikalien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe verringert die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen. Zusätzlich können daraus biologisch abbaubare Produkte entstehen, die den Abfall am Ende des Produktlebenszyklus reduzieren.
Diese Strategien tragen dazu bei, dass die chemische Industrie nachhaltiger wird. Durch Innovation und konsequente Umsetzung lassen sich Abfallmengen deutlich reduzieren und Ressourcen effizienter nutzen.
Reduktion von Abfall in der Chemie: Konkrete Maßnahmen
Die Chemiebranche setzt verstärkt auf Abfallvermeidungsstrategien, um Ressourceneffizienz zu steigern. Ein Schlüsselbereich ist der Einsatz von Katalysatoren. Rund 90% aller Chemieprodukte durchlaufen katalytische Verfahren bei ihrer Herstellung. Diese Methode erhöht die Selektivität und reduziert unerwünschte Nebenprodukte erheblich.
In der Fein- und Spezialchemikalienproduktion zeigt sich großes Potenzial für Abfallreduktion. Die steigende Nachfrage nach reinen chiralen Substanzen führt oft zu hohen Mengen an Nebenprodukten. Selektive Katalyseverfahren können hier signifikant zur Umweltentlastung beitragen.
Weitere konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Chemie umfassen:
- Optimierung von Syntheserouten
- Einsatz lösungsmittelfreier Reaktionen
- Wiederverwendung von Lösungsmitteln
- Prozessintensivierung durch kontinuierliche Verfahren
- Nutzung von In-line-Analytik zur Prozesskontrolle
Recycling spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Recyclingquoten von Altglas liegen bereits über 80%. Im Papierbereich wurde die Gesamteinsatzquote von Altpapier auf 50% erhöht. Auch in der Kunststoffindustrie gewinnt Recycling an Bedeutung, besonders in der Automobilbranche.
Diese Abfallvermeidungsstrategien tragen maßgeblich zur Ressourceneffizienz in der Chemie bei. Sie minimieren nicht nur den Abfall, sondern optimieren auch Produktionsprozesse und senken Kosten.
Innovative Technologien zur Abfallminimierung
Die chemische Industrie setzt vermehrt auf fortschrittliche Technologien, um Abfälle zu reduzieren. Diese Innovationen zielen darauf ab, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Umweltbelastung zu minimieren.
Mikroreaktionstechnik
Mikroreaktoren revolutionieren chemische Prozesse. Diese kleinen Reaktionsgefäße ermöglichen eine präzise Kontrolle der Reaktionsbedingungen. Dadurch entstehen weniger unerwünschte Nebenprodukte, was direkt zur Abfallreduzierung beiträgt.
Katalytische Verfahren
Die selektive Katalyse spielt eine Schlüsselrolle bei der Abfallminimierung. Katalysatoren steigern die Selektivität chemischer Reaktionen und senken den Energiebedarf. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung von Rohstoffen und einer Verringerung von Abfallprodukten.
Membrantechnologie
Membrantrennverfahren gewinnen in der Chemiebranche zunehmend an Bedeutung. Diese Technik ermöglicht effiziente Trennprozesse und Produktaufreinigung bei geringerem Lösungsmitteleinsatz. Dadurch wird nicht nur der Abfall reduziert, sondern auch der Ressourcenverbrauch optimiert.
Diese innovativen Technologien tragen maßgeblich zur Abfallreduzierung in der chemischen Industrie bei. Unternehmen, die diese Methoden einsetzen, verbessern nicht nur ihre Umweltbilanz, sondern steigern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Kosteneinsparungen und ein verbessertes Image.
Recycling und Wiederverwendung in der chemischen Industrie
Die chemische Industrie setzt verstärkt auf Recycling und Wiederverwendung, um Ressourcen zu schonen und Abfälle zu reduzieren. Chemisches Recycling ermöglicht die Zerlegung von Polymeren in ihre Grundbausteine, was neue Möglichkeiten für die Kreislaufführung von Ressourcen eröffnet.
Ein wichtiger Bereich ist die Lösungsmittelrückgewinnung. Durch moderne Aufbereitungsverfahren können Lösungsmittel gereinigt und wiederverwendet werden. Dies spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den Bedarf an frischen Chemikalien.
Die Kreislaufführung von Ressourcen zeigt sich auch bei der Rückgewinnung von Metallen aus Katalysatoren. Dieser Prozess verringert den Rohstoffbedarf und minimiert Abfälle. Zudem ermöglichen innovative Technologien die Wiederverwendung von Prozesswasser, was den Wasserverbrauch in der Produktion senkt.
- Chemisches Recycling wandelt nicht recycelbare Kunststoffabfälle in nützliche Rohmaterialien um
- Lösungsmittelrückgewinnung spart Kosten und reduziert den Chemikalienbedarf
- Rückgewinnung von Metallen aus Katalysatoren schont Ressourcen
- Wiederverwendung von Prozesswasser senkt den Wasserverbrauch
Diese Ansätze tragen zur Effizienzsteigerung und Abfallreduzierung in der chemischen Industrie bei. Sie sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Produktion.
Chemikalienleasing als nachhaltiges Geschäftsmodell
Chemikalienleasing revolutioniert das Chemikalienmanagement durch einen serviceorientierten Ansatz. Statt Chemikalien zu verkaufen, wird die erbrachte Leistung vergütet. Dies fördert Ressourceneffizienz und reduziert Abfälle in der chemischen Industrie.
Funktionsweise und Vorteile
Bei diesem Modell erfolgt die Abrechnung nicht nach verkaufter Menge, sondern nach erbrachter Leistung, wie gereinigter Fläche oder Betriebsstunden. Dies schafft Anreize für einen effizienteren Chemikalieneinsatz. Unternehmen profitieren von Kostenreduktionen bis zu 15 Prozent durch optimierte Prozesse und geteilte Verantwortung zwischen Anbieter und Nutzer.
Praxisbeispiele
Erfolgreiche Umsetzungen des Chemikalienleasings finden sich in verschiedenen Branchen:
- Oberflächenreinigung: Abrechnung pro gereinigter Quadratmeter
- Lackierung: Vergütung nach behandelter Stückzahl
- Wasseraufbereitung: Bezahlung pro aufbereiteter Wassermenge
Das Modell wurde international in Ländern wie Österreich, Mexiko und Ägypten implementiert. Es führt zu verringerten Umweltbelastungen und wirtschaftlichen Vorteilen – eine klassische Win-Win-Situation für serviceorientierte Chemie und Ressourceneffizienz.
Abfallmanagement in Chemiebetrieben
Effektives Abfallmanagement ist für Chemiebetriebe unerlässlich. Die Abfalltrennung spielt dabei eine zentrale Rolle. Verschiedene Abfallarten müssen strikt getrennt werden, um eine sichere und umweltfreundliche Entsorgung zu gewährleisten.
Gefährliche Abfälle erfordern besondere Aufmerksamkeit. Sie müssen in speziellen, dicht verschlossenen und gekennzeichneten Behältern gelagert werden. Die Lagerräume für diese Abfälle sind brandsicher, gut belüftet und abschließbar. Für flüssige gefährliche Abfälle sind zusätzlich Auffangwannen vorgeschrieben.
Eine durchdachte Entsorgungslogistik ist für Chemiebetriebe unerlässlich. Sie umfasst die Planung der Abfallströme, die Auswahl geeigneter Transportmittel und die Zusammenarbeit mit zertifizierten Entsorgungsunternehmen. Eine lückenlose Dokumentation aller Abfallbewegungen ist gesetzlich vorgeschrieben und hilft bei der Optimierung des Abfallmanagements.
- Strikte Trennung verschiedener Abfallarten
- Spezielle Lagerung für gefährliche Abfälle
- Durchdachte Entsorgungslogistik
- Lückenlose Dokumentation
Durch effizientes Abfallmanagement können Chemiebetriebe nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllen, sondern auch Kosten senken und ihre Umweltbilanz verbessern. Die kontinuierliche Optimierung der Abfallprozesse trägt zur Nachhaltigkeit und zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen bei.
Umweltfreundliche Verpackungslösungen für Chemikalien
Die Chemiebranche setzt verstärkt auf nachhaltige Chemikalienbehälter, um Umweltbelastungen zu reduzieren. Innovative Verpackungslösungen tragen zur Kreislaufwirtschaft bei und minimieren Abfälle.
Mehrwegsysteme
Robuste Mehrwegsysteme für Chemikalien gewinnen an Bedeutung. Wiederbefüllbare Container aus Kunststoff oder Metall können vielfach für Transport und Lagerung genutzt werden. Dies spart Ressourcen und reduziert Verpackungsabfälle erheblich.
Biologisch abbaubare Materialien
Biobasierte Verpackungen bieten umweltfreundliche Alternativen für Einwegbehälter. Materialien wie Polylactid (PLA) oder stärkebasierte Kunststoffe zersetzen sich natürlich. Für bestimmte Chemikalien eignen sich sogar lösliche oder essbare Verpackungen.
Statistiken zeigen die Vorteile nachhaltiger Verpackungen:
- Smarte Verpackungslösungen können Abfälle um bis zu 75% reduzieren
- Der CO2-Fußabdruck von Produkten ist oft 30-mal höher als der ihrer Verpackung
- Effiziente Verpackungen sparen ein Vielfaches der bei ihrer Herstellung entstehenden Emissionen ein
Die Entwicklung umweltfreundlicher Chemikalienbehälter trägt maßgeblich zur Ressourcenschonung bei. Unternehmen sollten verstärkt in nachhaltige Verpackungslösungen investieren, um die Kreislaufwirtschaft in der Chemiebranche voranzutreiben.
Digitalisierung und Industrie 4.0 in der Abfallreduktion
Die Digitalisierung revolutioniert die chemische Industrie. Durch digitale Prozesssteuerung können Unternehmen Abfälle deutlich reduzieren. Sensoren an Maschinen erfassen Echtzeitdaten wie Temperatur, Druck und Durchfluss. Diese Daten ermöglichen eine präzise Überwachung und Steuerung der Produktion.
Big Data in der Chemie spielt eine zentrale Rolle. Künstliche Intelligenz analysiert die gesammelten Daten und erkennt Muster in Produktionsprozessen. Cloud-Plattformen unterstützen datenbasierte Entscheidungen und verbessern die Verfügbarkeit von Informationen in Echtzeit.
Predictive Maintenance verhindert ungeplante Ausfälle und reduziert damit verbundene Abfälle. Maschinelles Lernen überwacht Prozesse und ermöglicht vorausschauende Wartung. Automatisierte Mischanlagen für Chemikalien und Roboter in der Fertigung steigern die Effizienz und minimieren Fehler.
Digitale Zwillinge simulieren Produktionsabläufe und identifizieren Optimierungspotenziale ohne reale Abfälle zu erzeugen. Diese Technologien tragen maßgeblich zur Abfallreduktion in der chemischen Industrie bei und fördern eine nachhaltige Produktion.
Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Abfallkonzepte
Die Einführung nachhaltiger Abfallkonzepte in der Chemiebranche ist mit verschiedenen Hürden verbunden. Diese reichen von finanziellen Aspekten bis hin zu technischen und personellen Herausforderungen.
Wirtschaftliche Aspekte
Investitionskosten für Nachhaltigkeit stellen eine zentrale Herausforderung dar. Unternehmen müssen erhebliche Summen in neue Technologien und Prozessumstellungen investieren. Diese Kosten können kurzfristig die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen, versprechen aber langfristig ökologische und ökonomische Vorteile.
Technische Hürden
Technologische Herausforderungen treten besonders bei der Skalierung nachhaltiger Verfahren auf. Der Übergang vom Labor- zum Industriemaßstab erfordert oft komplexe Anpassungen und innovative Lösungen. Dies kann zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten führen.
Mitarbeiterqualifikation
Der Fachkräftemangel in der grünen Chemie ist ein weiteres Hindernis. Die Umstellung auf nachhaltige Praktiken erfordert spezifisches Fachwissen und kontinuierliche Weiterbildung. Unternehmen müssen in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter investieren, um mit den neuen Technologien und Konzepten Schritt zu halten.
Trotz dieser Herausforderungen zeigen Statistiken die Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen: Weltweit werden jährlich über 2 Milliarden Tonnen Müll produziert. Ohne effektive Strategien könnte die Menge an Plastikmüll bis 2050 um das Vierfache steigen. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, Hindernisse zu überwinden und nachhaltige Abfallkonzepte umzusetzen.
Best-Practice-Beispiele aus der Industrie
Die Chemieindustrie zeigt beeindruckende Erfolge in der Abfallreduktion. Innovative Unternehmen setzen auf nachhaltige Lösungen und treiben Innovationen voran. Ein Paradebeispiel für erfolgreiche Abfallreduktion ist die Entwicklung wasserbasierter Lacke. Diese verringern Lösungsmittelabfälle erheblich und schonen die Umwelt.
In der Pharmaindustrie etablieren sich geschlossene Lösungsmittelkreisläufe. Diese Nachhaltigkeitsprojekte senken den Ressourcenverbrauch und minimieren gefährliche Abfälle. Die Textilindustrie setzt verstärkt auf Enzyme, um Chemikalien- und Wasserverbrauch zu reduzieren.
Besonders beeindruckend sind die Fortschritte in der Feinchemie. Hier führt die Umstellung auf kontinuierliche Produktionsverfahren zu signifikanten Abfallreduktionen. Diese Innovationen in der Chemieindustrie zeigen, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen können.
Laut EU-Kommission sollen bis 2025 zehn Millionen Tonnen Kunststoffrezyklate in neue Produkte verarbeitet werden. Die Circular Plastics Alliance (CPA) unterstützt dieses Ziel durch selbstverpflichtende Maßnahmen der Industrie. Solche Initiativen treiben die erfolgreiche Abfallreduktion voran und gestalten die Zukunft der Chemiebranche nachhaltig.
Zukunftsperspektiven für eine abfallarme Chemieproduktion
Die Kreislaufwirtschaft in der Chemie wird die Zukunft der Branche prägen. Experten sehen große Potenziale in der Nutzung von Abfällen als Rohstoffe für neue Produkte. Dies könnte die Abfallmengen drastisch reduzieren und Ressourcen schonen.
Biobasierte Chemikalien gewinnen an Bedeutung. Sie ersetzen zunehmend fossile Rohstoffe und tragen zur Nachhaltigkeit bei. Forscher arbeiten an neuen Verfahren, um aus nachwachsenden Ressourcen hochwertige Chemikalien herzustellen.
Ein vielversprechender Ansatz ist die Nutzung von CO2 als Rohstoff. Innovative Technologien ermöglichen es, das Treibhausgas in wertvolle Chemikalien umzuwandeln. Dies reduziert nicht nur Emissionen, sondern schafft auch neue Wertschöpfungsketten.
Fortschritte in der synthetischen Biologie eröffnen weitere Möglichkeiten. Maßgeschneiderte Mikroorganismen könnten künftig komplexe Chemikalien ohne Nebenprodukte herstellen. Das würde die Effizienz steigern und Abfälle minimieren.
- Vollständige Integration der Kreislaufwirtschaft
- Entwicklung biobasierter Plattformchemikalien
- CO2-Nutzung für chemische Synthesen
- Einsatz synthetischer Biologie
Diese Zukunftsperspektiven zeigen: Die chemische Industrie steht vor einem Wandel. Durch innovative Ansätze und nachhaltige Technologien kann sie ihre Abfallproduktion deutlich senken und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben.
Fazit
Die nachhaltige Chemieproduktion steht vor großen Herausforderungen, bietet aber auch enorme Chancen. Innovationen für Abfallreduktion spielen dabei eine Schlüsselrolle. An der Universität Kiel konnte das Abfallvermeidungspotenzial auf bis zu 30 Prozent gesteigert werden. Im Jahr 2018 wurden dort 200 Tonnen weniger Abfall produziert – eine Reduktion um 16,5 Prozent.
In der chemischen Industrie zeigen sich ähnliche Trends. Durch Prozessoptimierungen konnten 1.000 Tonnen Rohstoffe und 180 Tonnen Treibhausgase eingespart werden. Die Pyrolyse ermöglicht es, Sekundärrohstoffe aus Kunststoffabfällen für die Chemiebranche zu gewinnen. Diese Technologie wird die Zukunft der chemischen Industrie maßgeblich prägen.
Die EU-Ziele sind ambitioniert: Bis 2030 sollen 70 Prozent der Verpackungsabfälle recycelt und die CO2-Emissionen um 40 Prozent reduziert werden. In Deutschland wurden 2019 bereits 6,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle dem Recycling zugeführt. Die nachhaltige Chemieproduktion wird somit zum Schlüssel für eine ressourcenschonende und wettbewerbsfähige Industrie der Zukunft.