
Wussten Sie, dass Contracting im Jahr 2022 in Deutschland einen Umsatz von 9,9 Mrd. Euro erreicht hat? Diese beeindruckende Zahl unterstreicht die Bedeutung dieses innovativen Geschäftsmodells, das es ermöglicht, umfassende energetische Modernisierungen durchzuführen, ohne dass der Kunde eigenes Kapital investieren muss. Durch Contracting-Vorhaben können Unternehmen und Kommunen ihre Energieeffizienz erheblich steigern und zugleich langfristige Garantien für Kosten und Ergebnisse erhalten.
Ein weiterer interessanter Fakt: Energieeinsparmaßnahmen durch Komplettsanierungen können 20% bis 40% des Energieverbrauchs einsparen. Diese bemerkenswerte Einsparung ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Beispielsweise könnte im öffentlichen Gebäudebestand in Baden-Württemberg jährlich rund 500.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Contracting-Lösungen bieten daher nicht nur finanzielle Vorteile, sondern tragen auch erheblich zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz bei. Bleiben Sie dran und erfahren Sie mehr darüber, wie Contracting-Vorhaben funktionieren, welche Modelle existieren und wie sie zur Verbesserung der Energieeffizienz beitragen können.
Was versteht man unter Contracting?
Unter *Contracting* versteht man eine Dienstleistung, bei der ein Generalunternehmer (Contractor) diverse Maßnahmen zur Steigerung der Energie- und Kosteneffizienz von Gebäuden durchführt. Dies umfasst typischerweise die Planung, Bau, Betrieb und Instandsetzung von Energieerzeugungsanlagen, sowie Finanzierungsmodelle und die Übernahme des technischen sowie wirtschaftlichen Risikos.
Im Jahr 2022 betrug der Umsatz des Contracting-Marktes in Deutschland insgesamt 9,9 Milliarden Euro. Contracting stellt etwa 76 % des Gesamtumsatzes des Energiedienstleistungsmarktes in Deutschland dar. Aber was ist Contracting genau? Häufig beinhaltet es *Energie-Contracting*, bei dem Energieversorgungsunternehmen (42 %) und spezialisierte *Contracting-Dienstleistungen*-Anbieter (32 %) dominieren.
Bis 2023 wurden rund 440 Anbieter von Contracting-Dienstleistungen identifiziert. Ein Viertel der Anbieter sind große bis sehr große Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro, während ein Drittel der Anbieter Kleinstunternehmer mit einem Jahresumsatz von unter 2 Millionen Euro sind. Der durchschnittliche Umsatzanteil, den alle Unternehmen durch Energie-Contracting erzielen, liegt bei 23 %.
Generell findet die stärkste Marktdurchdringung von Contracting in der energieintensiven Industrie sowie im Gesundheits- und Pflegebereich statt. Immobilienwirtschaft, die öffentliche Hand und Privathaushalte sind die wichtigsten Kunden und generieren den größten Energieabsatz.
Kundengruppe | Marktanteil |
---|---|
Immobilienwirtschaft | 40% |
Öffentliche Hand | 35% |
Privathaushalte | 25% |
Der Marktanteil von Energie-Contracting beträgt beeindruckende 85%, gefolgt von Einspar-Contracting mit 8 %. Technisches Anlagen-Management und Finanzierungs-Contracting tragen 4 % bzw. 3 % zum Marktanteil bei. Etwa 15 % des Marktvolumens greifen auf Energiespar- oder Performance-Contracting zurück, was auf die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Energiebranche hinweist.
Die Hauptvorteile von Contracting-Vorhaben
Die zahlreichen Vorteile von Contracting machen es zu einer attraktiven Lösung für viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Zwei der wichtigsten Vorteile sind die Kosteneffizienz und der Umweltschutz. Diese Schlüsselaspekte sind entscheidend für die zunehmende Beliebtheit von Contracting-Vorhaben.
Kosteneffizienz
Vorteile von Contracting im Bereich der Kosteneffizienz sind vielfältig. Durch die Optimierung bestehender Anlagen und die Übernahme der Investitionskosten durch den Contractor können Energiekosten erheblich gesenkt werden. Beispielsweise, bei einem 15-jährigen Wärmeliefervertrag trägt der Contractor im letzten Vertragsjahr sogar die Kosten für einen eventuellen Heizkesselausfall, ohne zusätzliche Kosten für den Kunden zu verursachen.
Ein großer Vorteil für viele Städte und Gemeinden ist die Möglichkeit, Entscheidungen bereits nach ersten Gesprächen zu treffen, ohne konkrete Daten oder sachliche Entscheidungsgrundlagen zu benötigen. Private Contracting-Unternehmen bieten zudem Finanzierungsvarianten zu Konditionen an, die kommunalen Krediten ähneln. Dies führt oft zu langfristig kalkulierbaren Energiepreisen und einer Reduzierung von Strom- und Wärmekosten durch die Implementierung moderner Energiekonzepte.
Ein Beispiel für die Effektivität von Contracting ist die Integration externer Kompetenzen und Kapitals, wodurch bestehende Investitionsstaus in der Energietechnik abgebaut werden können. Dies trägt zudem zur Verbesserung der Anlageneffizienz bei, was wiederum Kostenvorteile mit sich bringt.
Umweltschutz
Der Umweltschutz ist ein weiterer entscheidender Vorteil von Contracting. Durch die Optimierung von Energieanlagen und den Einsatz modernster Technologien können Emissionen signifikant reduziert werden. Contracting kann somit als wirksames Instrument für eine aktive Klimaschutzpolitik eingesetzt werden.
Ein wichtiges Beispiel für die positiven Umweltauswirkungen von Contracting-Projekten ist die Tatsache, dass sie zur Produktion von erneuerbarer Energie beitragen. In Deutschland gibt es derzeit 24 Blockheizkraftwerke (BHKW) im Betrieb, die eine Leistung von 20 bis 800 kW erbringen. Durch die Nutzung solcher Systeme können signifikante Mengen an Strom und Wärme produziert werden, ohne zusätzliche Umweltbelastungen zu erzeugen.
Der Markt für Contracting in Deutschland hat sich seit den 1990er Jahren gut entwickelt, was potenziell viele Wettbewerbsvorteile für die Kunden bedeutet. Ein Großteil der Städte und Gemeinden konnte durch Contracting-Lösungen ihre Energieeffizienz verbessern und ihre CO2-Emissionen reduzieren, was zu einer nachhaltigeren Zukunft beiträgt.
Parameter | Wert |
---|---|
Elektrische Leistung im Betrieb | 5 MW |
Stromproduktion jährlich | 30 GWh |
Thermische Leistung im Betrieb | 30 MW |
Wärmeproduktion jährlich | 38 GWh |
Verschiedene Contracting-Modelle und ihre Anwendungsfelder
Im Bereich der Energiedienstleistungen haben sich unterschiedliche Contracting-Modelle etabliert, die je nach Anwendungsbereich und Zielsetzung variieren. Die drei Hauptmodelle sind Energieliefer-Contracting, Energiespar-Contracting und Finanzierungs-Contracting. Diese Modelle bieten besondere Vorteile sowohl für private als auch gewerbliche Nutzer, indem sie den Energieverbrauch optimieren und finanzielle Aufwände minimieren.
Energieliefer-Contracting
Das Energieliefer-Contracting umfasst die Planung, Finanzierung und den Betrieb von Energieanlagen durch den Contractor. Ziel ist es, dem Kunden Energie, meist in Form von Wärme, zu festgelegten Konditionen bereitzustellen. Dieses Modell wird häufig im öffentlichen Sektor wie Krankenhäusern, Schulen und Schwimmbädern mit hohem Sanierungsbedarf genutzt. Ein großer Anteil, etwa 83% aller Projekte, fällt unter das Energieliefer-Contracting, was dessen Popularität und Effizienz unterstreicht.
Energiespar-Contracting
Beim Energiespar-Contracting steht die Reduktion des Energieverbrauchs im Fokus. Der Contractor implementiert umfassende Energieeffizienzmaßnahmen und garantiert dem Kunden die Einsparungen. Bei erfolgreicher Umsetzung profitieren beide Parteien von den geringeren Energiekosten. Energiespar-Contracting macht etwa 8% des Gesamtmarktes aus und ist besonders in der Industrie und im Gewerbe beliebt, wo durch energetische Sanierungen erhebliche Kostensenkungen erreicht werden können. Ein Beispiel ist die Kunststoffproduktion, wo bestehende Wärme- und Energiequellen optimal genutzt werden.
Finanzierungs-Contracting
Finanzierungs-Contracting bietet eine Lösung, bei der die Finanzierung der Anlageninstallation komplett durch den Contractor erfolgt. Der Betrieb bleibt jedoch unter der Kontrolle des Kunden. Dieses Modell ist weniger verbreitet und macht weniger als 1% der Contracting-Projekte aus. Langfristige Vorteile dieses Modells sind die Entlastung der Liquidität des Kunden sowie die Steigerung der Energieeffizienz ohne große Anfangsinvestitionen.
Zusammenfassend bieten die verschiedenen Contracting-Modelle maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Bedürfnisse, von der Bereitstellung von Energie bis zur Finanzierung und Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen. Dies trägt erheblich zur Emissionsreduzierung bei, wobei die Energiewirtschaft bis 2030 ihre Emissionen um bis zu 62 Prozent und die Industrie um bis zu 51 Prozent reduzieren soll.
Unterschiede zwischen Energieliefer- und Energiespar-Contracting
Energieliefer-Contracting und Energiespar-Contracting unterscheiden sich grundlegend in ihrer Zielsetzung und Anwendung. Während Energieliefer-Contracting sich auf die Energiebereitstellung und Optimierung der Energieerzeugung konzentriert, zielt Energiespar-Contracting auf die Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs.
Beim Energieliefer-Contracting (ELC) übernimmt der Contractor Planung, Bau und Betrieb von Energieerzeugungsanlagen. Die Vergütung des Contractors erfolgt hauptsächlich durch den Verkauf der erzeugten Energie, wie Wärme oder Strom. ELC ist besonders attraktiv für Branchen mit hohem und konstantem Energiebedarf, wie Lebensmittelverarbeiter oder medizinische Einrichtungen. Ein gängiges Beispiel für ELC ist das Blockheizkraftwerk-Contracting, bei dem bestehende oder neue Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen optimiert werden.
Energiespar-Contracting (ESC) hingegen fokussiert sich auf die Reduzierung des Energieverbrauchs durch Maßnahmen wie Installationen energieeffizienter Technologien und Optimierungen der Energieverteilung. Hierbei erhält der Contractor eine Vergütung, die an die tatsächlichen Energieeinsparungen gekoppelt ist. ESC bietet Einspargarantien, und der Grad der Einsparungen liegt häufig zwischen 20 % und 60 %. Diese Effizienzmaßnahmen senken nicht nur die Betriebskosten, sondern können auch den CO2-Ausstoß erheblich reduzieren.
- ELC = Fokus auf Energieerzeugung
- ESC = Fokus auf Reduktion des Energieverbrauchs
Unterschiede Contracting | Energieliefer-Contracting | Energiespar-Contracting |
---|---|---|
Hauptziel | Energiebereitstellung und Optimierung der Energieerzeugung | Reduzierung des Energieverbrauchs |
Vergütungsmodell | Bezahlung durch Energieverkauf | Bezahlung durch nachweisbare Einsparungen |
Einspargarantie | Selten | Immer vorhanden |
Zielgruppe | Branchen mit hohem Energiebedarf | Öffentlicher Sektor und KMU |
Die Rolle des Contractors und dessen Verantwortung
Die Rolle des Contractors im Energiecontracting ist von entscheidender Bedeutung. Sie umfasst nicht nur die technische Realisierung der Energieprojekte, sondern auch die Übernahme finanzieller und wirtschaftlicher Risiken. Der Contractor (oft eine Energiegenossenschaft) trägt die Verantwortung für die vereinbarte Einsparung, was ihn zu einer Schlüsselfigur im gesamten Prozess macht.
Mit mindestens 20-30 Energiegenossenschaften in Deutschland, die Contractingmodelle umgesetzt haben, zeigt sich die breite Anwendung und Bedeutung dieses Ansatzes. Der Contractor garantiert während der Vertragslaufzeit Einsparungen und optimierte Energieleistungen. Diese Verantwortungen beinhalten auch die langfristige Wartung und das Management der Anlagen, wobei typischerweise eine Vertragslaufzeit von 10-15 Jahren für Energiesparcontracting und 15 Jahre für Energieliefercontracting empfohlen wird.
Verantwortlichkeiten des Contractors umfassen:
- Anlagenbetrieb und -wartung
- Überwachung der Energieeinsparungen
- Finanzielle Risikoübernahme
Contracting-Modelle bieten signifikante Kosteneinsparungen während der Vertragslaufzeit, oft mindestens 10%, und nach Vertragsende können Einsparungen von bis zu 70% erreicht werden. Diese Modelle erstellen einen monatlichen Zahlungsstrom, der die Projektentwicklungs-, Installations- und Wartungskosten abdeckt, was besonders vorteilhaft ist, wenn beim Contractingnehmer nicht genügend Kapital für Energieeffizienzmaßnahmen vorhanden ist.
Zusätzlich investiert der Contractor in die Modernisierung bestehender Anlagen oder in neue Technologien wie LED-Contracting, Photovoltaik-Contracting und Dampf-Contracting, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Dies ist ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit und den Erfolg des Contractingvorhabens.
Folgende Branchen und Bereiche profitieren besonders von Energiecontracting:
- Industrielle Betriebe
- Wohnungswirtschaft
- Öffentliche Verwaltungen
- Gesundheitswesen
Um den wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen, sind vertragliche Regelungen zu Leistungserfüllung und Vergütung erforderlich. Konkrete Einsparziele und Kostensenkungen sind dabei oft festgelegte Ziele. Vereinbarte Einsparungen und optimierte Energieleistungen über die gesamte Vertragslaufzeit bilden dabei das Herzstück der Leistungen des Contractors. Insgesamt fördert Contracting nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die Umsetzung der Energiewende.
Marktentwicklung und aktuelle Trends im Contracting
Die Marktentwicklung im Contracting-Sektor zeigt eine kontinuierliche Expansion, angetrieben durch die wachsende Bedeutung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Technologische Innovationen spielen dabei eine wesentliche Rolle und ermöglichen neue Contracting Trends. Dies führt zu einem Anstieg der Nachfrage nach innovativen Lösungen im Energiemarkt.
Wachsende Nachfrage
Die Nachfrage nach Contracting-Dienstleistungen steigt stetig, da nur ein kleiner Teil des Gebäudebestands in Deutschland jährlich neu errichtet wird. Der Großteil der Energieeinsparpotenziale ist daher in bestehenden Gebäuden zu finden. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit struktureller Sanierungen und die Optimierung der Anlagentechnik. Kommunen erkennen zunehmendes Einsparpotenzial im Betrieb ihrer Liegenschaften, was auf unzureichendes Energiemanagement hinweisen könnte. Trotz institutioneller Schwierigkeiten, wie Zeitmangel und begrenzte finanzielle Mittel, wird immer mehr auf umfassendere Umweltstrategien gesetzt.
Technologische Innovationen
Technologische Innovationen beschleunigen die weitere Marktentwicklung. Verbesserte Energieerzeugungstechnologien und digitale Überwachungssysteme ermöglichen effizientere Energieeinsparungen und ein präziseres Energiemanagement. Der Begriff „Energiecontrolling“ beschreibt hierbei die Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der Energieeffizienz und das Monitoring der Einsparungen. Viele Kommunen setzen deshalb zunehmend sogenannte „Klimaschutzbeauftragte“ und „Masterplanmanager“ ein, um nachhaltige Umweltstrategien voranzutreiben.
Faktor | Einfluss |
---|---|
Energieeinsparpotenziale | Hohe Potenziale in bestehenden Gebäuden |
Technologische Innovationen | Verbesserte Energieerzeugung und -überwachung |
Institutionelle Unterstützung | Einführung von Energie- und Klimaschutzbeauftragten in Kommunen |
Marktentwicklung | Kontinuierlich wachsend durch nachhaltige Lösungen |
Zusammengefasst zeigt die Marktentwicklung im Contracting einen klaren Trend hin zu mehr Energieeinsparung und nachhaltiger Nutzung, unterstützt durch technologische Fortschritte und institutionelle Bemühungen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme
Contracting-Vorhaben unterliegen verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Vertragsbeziehungen, Garantien und Qualitätsstandards betreffen. Ein wichtiges Element sind die Förderprogramme, wie beispielsweise die Bundesförderung für Energieberatung. Diese Programme unterstützen Contracting-Projekte finanziell und bieten Orientierungsberatungen an, um die Implementierung zu erleichtern.
Ein Beispiel für Förderprogramme ist das KfW-Programm Erneuerbare Energien „Standard“, das die Finanzierung von Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien für Strom- und Wärmeerzeugung unterstützt. Hierbei beträgt der Mindestanteil an öffentlich-rechtlicher Beteiligung für juristische Personen und rechtsfähige Personengesellschaften 50%. Die Förderquote bei Contracting-Vorhaben muss mindestens die Laufzeit des beantragten Kredits entsprechen.
Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen sind Investitionen in Anlagen zur Stromerzeugung aus nachhaltigen Biomasse-Brennstoffen ab einer Gesamtfeuerungswärmeleistung von ≥ 20 MW zertifizierungspflichtig. Auch Anlagen zur Erzeugung von Strom aus gasförmigen Biomasse-Brennstoffen benötigen ab einer Gesamtfeuerungswärmeleistung von ≥ 2 MW eine Zertifizierung.
Zusätzlich ermöglicht es das Förderprogramm, Photovoltaik-Anlagen mit bis zu 20 Megawatt zu installieren. Dabei können Anträge nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus vielen internationalen Unternehmensstrukturen gestellt werden, einschließlich Joint Ventures mit mindestens 25% deutscher Beteiligung.
Gemeinnützige Antragsteller müssen nachweisen, dass sie einen Teil des erzeugten Stroms oder der Wärme einspeisen oder verkaufen. Kreditinstitute dürfen bis zu 25% am geförderten Unternehmen beteiligt sein, mit Ausnahme des unmittelbar refinanzierten Kreditinstituts.
Förderfähig sind auch Maßnahmen zur Flexibilisierung von Stromnachfrage und -angebot. Nicht förderfähig sind hingegen eine Bad Bank oder Treuhandkonstruktion. Modernisierungsmaßnahmen sowie der Erwerb gebrauchter Anlagen sind ebenfalls förderfähig, jedoch muss eine frühere KfW-Finanzierung vollständig zurückgezahlt sein.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen und Förderprogramme bieten somit vielfältige Möglichkeiten zur Unterstützung von Contracting-Projekten und tragen wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung von Energieeffizienzprojekten bei.
Erfolgsfaktoren für nachhaltige Contracting-Projekte
Erfolgsfaktoren Contracting sind entscheidend, um die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung im Bereich der Energieeffizienz zu erreichen. Nachhaltige Projekte erfordern eine sorgfältige Planung sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Es ist unerlässlich, dass sowohl Contractor als auch Kunde ein hohes Maß an Vertrauen zueinander aufbauen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Langfristige Planung
Eine langfristige Planung ist essentiell für den Erfolg von Contracting-Vorhaben. Nur durch eine fundierte Vorbereitung und klare Zielsetzungen können nachhaltige Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Beispielsweise stellen die Ziele der Bundesregierung, den Wärmebedarf im Gebäudebereich bis 2020 um 20% zu senken und den Primärenergiebedarf bis 2050 um 80% zu reduzieren, hohe Anforderungen an die Planung und Umsetzung solcher Projekte.
- Ziel der Bundesregierung: Wärmebedarf im Gebäudebereich bis 2020 um 20% senken
- Primärenergiebedarf Reduktionsziel: 80% bis 2050
- Klimaschutzplan 2050: Deutschland strebt Treibhausgasneutralität bis 2050 an
- Reduktionsziel bis 2030: 67% Minderung im Gebäudesektor im Vergleich zu 1990
Kooperation und Vertrauen
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Kooperation und das Vertrauen zwischen allen Beteiligten. Hierbei übernimmt der Contractor alle Investitionen, Wartung und Instandhaltung der Energieversorgungsanlagen. Diese enge Zusammenarbeit führt zu innovativen Energieeffizienzmaßnahmen und signifikanten Kostensenkungen. Studien und Projektdaten belegen, dass durch Contracting-Projekte, im Durchschnitt, Energiekosten um 37 % gesenkt werden konnten.
Über 30 Millionen Euro wurden bereits von privaten Unternehmen in öffentliche Liegenschaften investiert, was den Haushalt des Bundes jährlich um mehr als eine Million Euro entlastet. So können in einzelnen Gebäuden Einsparpotenziale von bis zu 50 % erreicht werden.
Praxisbeispiele und Best Practices
In der Praxis gibt es zahlreiche erfolgreiche Beispiele von Contracting-Projekten, die zeigen, wie durch effiziente Energiekonzepte sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile realisiert werden können. Erfolgreiche Praxisbeispiele Contracting verdeutlichen, dass durch kreative Lösungen in verschiedenen Branchen und Gebäudetypen signifikante Energieeinsparungen erzielt werden können.
Ein hervorstechendes Beispiel findet sich in deutschen Krankenhäusern, von denen es etwa 2.000 gibt, sowie weiteren 1.240 Vorsorge- und Rehabilitationszentren und 13.000 Pflegeheimen. Laut einer VDE-Studie könnten in Krankenhäusern circa 600 Millionen Euro an Energiekosten eingespart und jährlich bis zu 6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Der Förderbetrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt solche Projekte mit rund 724.000 Euro.
Ein weiteres Modell zur energetischen Gebäudemodernisierung zeigt, wie Maßnahmen zur Wärmeschutz zu Beginn zu signifikanten Einsparungen führen können, die dann zur Refinanzierung weiterer Investitionen genutzt werden. Solche Best Practices setzen darauf, durch technische Gebäudeausrüstungen (TGA) im Modell für größere Häuser Einspargarantien zu erzielen.
Besondere Beispiele | Projekte | Ergebnisse |
---|---|---|
City of Aachen | 30 Projekte von 2006 bis 2010 | Endenergieeinsparung von ca. 2% |
Stadtwerke Bamberg | „Bambados“ Schwimmbad | 30% geringerer Heizbedarf als Standard |
City of Memmingen | 31 kommunale Gebäude | Erste Jahr Einsparungen ca. 280.000 Euro |
SeeCampus Niederlausitz | Bildungszentrum | 15 kWh pro m² jährlicher Heizbedarf |
Diese Modelle und Praxisbeispiele aus dem Contracting-Bereich bieten wertvolle Einblicke und klare Best Practices für die erfolgreiche Implementierung von Energieeinsparungsmaßnahmen. Sie zeigen, wie nachhaltig und wirtschaftlich effizient Contracting-Lösungen sein können. Besonders betont werden müssen dabei die langfristige Planung und die Kooperation zwischen allen beteiligten Partnern.
Umwelt- und Kosteneffizienz durch Contracting-Vorhaben
Contracting hat sich als ein effektives Mittel zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in Hessen, unter der Initiative „CO2-neutrale Landesverwaltung“, etabliert. Verschiedene Zielgruppen, wie Industrie, Handel, öffentliche Verwaltung, Wohnungssektor und Privatpersonen, profitieren von den positiven Effekten des Contractings.
Für öffentliche Einrichtungen steht bei Energiespar-Contracting häufig die garantierte Einsparung von Energiekosten im Vordergrund. Unternehmen im kommerziellen und industriellen Sektor betonen die integrierte Modernisierung ihrer technischen Systeme als Teil der Implementierung von Energiemanagementsystemen. Die Installation neuer Heiz-, Lüftungs- und Druckluftsysteme, etwa Blockheizkraftwerke (BHKW), ist ein häufiges Anwendungsfeld des Energieliefer-Contractings.
Privatkunden könnten Leasingmodelle attraktiv finden, bei denen sie eine monatliche Leasingrate für Anlagen wie Heiz- oder Photovoltaiksysteme zahlen, die von Energiedienstleistern verwaltet werden. Die Nutzung erneuerbarer Energien durch Energiegenossenschaften wie in Baden-Württemberg wurde mit Investitionen von 15 Millionen Euro vorangetrieben, was zur Einsparung von 4.400 Tonnen CO2 geführt hat. Solche Kooperationen fördern Kosteneffizienz und Umweltfreundlichkeit.
Die Hessen Guarantee Bank und die Wirtschaft und Infrastruktur Bank Hessen (WIBank) bieten Garantien für Contracting-Maßnahmen an, wodurch diese Modelle für Gemeinden trotz haushaltsrechtlicher Sparzwänge attraktiv bleiben. Zudem unterstützt die Bundesagentur für Energieeffizienz Beratungen zu Contracting-Möglichkeiten. Im deutschen Energiedienstleistungsmarkt erzielte das Liefer-Contracting im Jahr 2022 einen Umsatz von 9,9 Milliarden Euro, was etwa 76 % des Gesamtumsatzes ausmacht.
Signifikante Emissionsreduktionen sind durch Contracting möglich, indem Emissionsminderungen in der Energiewirtschaft von bis zu 62 % und in der Industrie von bis zu 51 % erreicht werden. Unternehmen wie ENGIE konnten durch Energiespar-Contracting durchschnittlich 30 % Energiekosten einsparen. Diese Maßnahmen tragen erheblich zur Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit bei und bieten hohen Wertschöpfungspotenziale für kommunale Partner.
Durch Effizienzprojekte, wie die Einsparung von 230.000 kWh Strom durch moderne Beleuchtungstechnik in Unternehmen, und die Reduzierung von 161 Tonnen CO2-Emissionen durch Energieeffizienzmaßnahmen, werden Umweltbelastungen deutlich verringert. Diese Schritte unterstreichen, wie bedeutend Contracting für die langfristige Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit ist. Angesichts der Zielsetzung, die Emissionen der Energiewirtschaft bis 2030 auf bis zu 175 Millionen Tonnen CO2 zu reduzieren, bleibt Contracting ein zentraler Baustein im Kampf gegen den Klimawandel.
Wie finde ich das richtige Contracting-Unternehmen?
Die Wahl des richtigen Contracting-Unternehmens hängt von verschiedenen Faktoren ab. Potenzielle Partner sollten durch klare Auswahlkriterien und positive Referenzen identifiziert werden. Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei der Entscheidung helfen:
Kriterien zur Auswahl
Um das passende Contracting-Unternehmen finden, sollten folgende Auswahlkriterien in Betracht gezogen werden:
- Erfahrung: Wie lange ist das Unternehmen bereits im Contracting-Geschäft tätig?
- Technologische Kompetenz: Verfügt das Unternehmen über die neueste Technik und Innovationskraft?
- Nachweisbare Erfolge: Gibt es bereits erfolgreich abgeschlossene Projekte?
- Zertifizierungen und Akkreditierungen: Ist das Unternehmen anerkannt und zertifiziert?
Referenzen und Bewertungen
Der Ruf eines Contracting-Unternehmens lässt sich am besten durch Referenzen und Bewertungen von früheren Kunden prüfen. Diese liefern wertvolle Einblicke in die Zuverlässigkeit und Qualität der Dienstleistungen:
- Projektbeteiligung: Anzahl und Art der bisherigen Projekte
- Zufriedenheit: Bewertungen durch frühere Kunden
- Beratung und Betreuung: Qualität der Vorab-Beratungen und Support während des Projekts
Aspekt | Wichtigkeit | Beschreibung |
---|---|---|
Erfahrung | Hoch | Lange Betriebszeit im Contracting-Geschäft |
Technologie | Mittel | Verfügbarkeit moderner Technologien und innovativer Lösungen |
Referenzen | Hoch | Positive Bewertungen und erfolgreiche Projekte |
Zertifizierungen | Mittel-Hoch | Anerkannte Zertifikate und Akkreditierungen |
Indem diese Auswahlkriterien und Referenzen eingehend geprüft werden, kann man das ideale Contracting-Unternehmen finden, welches den spezifischen Anforderungen entspricht und somit zur erfolgreichen Umsetzung von Contracting-Projekten beiträgt.
Fazit
Die Zusammenfassung Contracting-Vorhaben zeigt, dass Contracting eine effiziente Möglichkeit zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Betriebskosten darstellt. Energiespar- und Energieliefer-Contracting sind dabei die häufigsten Modelle, wobei Energieliefer-Contracting mit 84 % am Markt dominiert. Diese Modelle haben typische Vertragslaufzeiten zwischen 10 und 20 Jahren und bieten erhebliche Vorteile für Unternehmen, die auf nachhaltige Lösungen setzen.
Die Schlussfolgerungen aus den verschiedenen Contracting-Formen demonstrieren, dass durch die Zusammenarbeit mit kompetenten Contractoren nachhaltige Energiekonzepte erfolgreich implementiert werden können. Von Photovoltaik-Anlagen, deren Betriebsführungsrisiken zunehmend von den Contractors getragen werden, bis hin zur langfristigen Nutzung von kostengünstigem Solarstrom; die Vorteile sind vielfältig und signifikant.
Für Unternehmen, die aktiv zur Energiewende beitragen möchten, bietet Contracting auch qualitative Vorteile wie Image- und Markenstärkung. Wichtig ist die Berücksichtigung der technischen Voraussetzungen, wie ausreichend freie Dachflächen mit optimaler Ausrichtung. Mit den richtigen Partnern und einer sorgfältigen Planung eröffnen Contracting-Vorhaben vielseitige Nutzungsmöglichkeiten und tragen insgesamt zum Umweltschutz bei.